Pädagogische Arbeit

Wir wollen selbstbewusste und glückliche Kinder auf dem Weg ins Leben zu unterstützen, die es gewohnt sind, selbständig und ganzheitlich die verschiedenen Lebensbereiche kennenzulernen. Wir wollen unsere Kinder dabei unterstützen, in soziale Beziehung zu anderen Menschen zu treten, Konflikte zu lösen, Stellung zu beziehen, sich einzufügen, anzupassen oder durchzusetzen, je nachdem was die Situation erfordert.

Unsere Kinder sollen die Fähigkeit haben kreativ, selbständig und verantwortungsbewusst zu handeln. Unsere Arbeit hat das Ziel, dass unseren Kindern Interesse für Natur und Umwelt, für den eigenen Körper und für die tieferen Zusammenhänge nachhaltig vermittelt wird. Der Inhalt entwickelt sich ständig weiter. Dabei orientieren wir uns an den Bedürfnissen der Kinder, an den gesetzlichen Vorgaben und der Gesellschaft. Grundlegend für diese Entwicklung ist unser Bild vom Kind und die sich daraus ergebenden Ziele. Die Beobachtung der Kinder und unser pädagogisches Wissen wirken sich fortwährend auf diese Weiterentwicklung aus.

Unser Bild vom Kind
Rechte der Kinder
Partizipation
Beschwerdemanagement

Unser Bild vom Kind

Kinder wachsen unter sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen auf. Manche erfahren Geborgenheit und Sicherheit, andere haben wenige Möglichkeiten, ihre Bedürfnisse auszuleben. Die Kinder werden in eine Welt geboren, in der Raum und Zeit zunehmend eingegrenzt sind. Anforderungen von verschiedenen Seiten, Druck, umstrittene Erziehungsmethoden Hilflosigkeit der Eltern – Kinder haben es oft nicht leicht.

Unser Kindergarten versucht den Kindern verschiedene Möglichkeiten zu bieten, sich aktiv auf ihre Zukunft vorzubereiten.

Wir, die pädagogischen Mitarbeiter/innen sind hierbei aktive, manchmal aber auch passive Wegbegleiter. In den Zeilen von Goethe am Anfang der Konzeption wird deutlich, dass wir die Kinder nehmen sollen wie sie sind, genau das tun wir.

Wir nehmen die Kinder mit ihren Schwächen und Stärken an, wir zeigen ihnen nicht was sie noch nicht können, sondern was sie können und fördern sie so über positive Verstärkung. Die Kinder haben in unserem Kindergarten das Recht Kind zu sein, ernst genommen und als eigenständige Persönlichkeit akzeptiert zu werden.

Rechte der Kinder

»Kinder, die sich selbstbewusst für Ihre Rechte und Bedürfnisse einsetzen, sich wertgeschätzt und selbstwirksam fühlen, sind besser vor Gefährdungen geschützt.« (Bundeskinderschutzgesetz 01/2012)

Jedes Kind hat das Recht zu leben. Das Land, in dem es geboren wurde, muss dafür sorgen, dass die Kinder in einer Welt groß werden, in der sie überleben und möglichst gesund bleiben. So steht es in Artikel 6 der Kinderrechtskonvention.

Es ist wichtig, dass Kinder ihre Rechte kennen. Denn nur dann können sie darauf aufmerksam machen, wenn jemand ihre Rechte im Alltag verletzt. Deshalb ist es für die Erwachsenen sehr wichtig, die Kinderrechte zu kennen. In der Kinderrechtskonvention sind die Grundrechte von Kindern festgelegt. Seit 14. April 2014 gibt es zur Verbesserung der Durchsetzung der Kinderrechte in Deutschland und neun weiteren Staaten ein Beschwerdeverfahren für Kinder. Kinder können sich an den Ausschuss der Vereinten Nationen für die Rechte des Kindes in Genf wenden, wenn ihre Rechte von einem Staat verletzt werden und der Staat selbst sich nicht darum kümmert, die Rechtsverletzung wieder gut zu machen. Kinderrechte verbessern die Bedingungen, unter denen Kinder leben und aufwachsen.

Es hat auch in unserem Haus ein Umdenkprozess von selbstverständlichen zum bewussten Umgang mit den Rechten der Kinder geführt. Dieser Prozess dauert an und bedarf einer ständigen Reflexion und Evaluation im Team.

Im Kindergarten Samenkorn haben die Kinder das Recht:

  • vorbehaltlos akzeptiert zu werden

  • auf Respekt und Wertschätzung

  • auf engagierte Bezugspersonen

  • auf positive und aktive Zuwendung

  • auf einen individuellen Entwicklungsprozess mit eigenem Tempo

  • auf zuverlässige Absprachen mit Erwachsenen

  • auf Unterstützung bei der aktiven Gestaltung sozialer Kontakte

  • Selbsterfahrung und Konsequenzen des eigenen Verhaltens erfahren zu lernen

  • auf überschaubare, nach kindlichen Bedürfnissen geordnete Räumlichkeiten

  • Hilfe bei der Verarbeitung nachhaltig eindrücklicher Erlebnisse

  • auf Abgrenzung gegenüber anderen Kindern und Erwachsenen

  • die eigenen Bedürfnisse in Sinn einer gesunden Entwicklung regulieren zu lernen

  • in Ruhe gelassen zu werden und sich zurückzuziehen

  • vielfältige Erfahrungen in Bereich Fantasie und eigenen Welten zu machen

  • Solidarität in der Gruppe

  • sich mit Forderungen und Anforderungen auseinander zu setzen

  • fließende Übergängen zwischen zu Hause und dem Kindergarten zu erleben

  • auf gesunde Ernährung und jeder Zeit zu trinken sowie die Nahrungsmenge selbst zu entscheiden

  • auf Meinungsfreiheit und gehört zu werden

  • Kontakt auf Augenhöhe

  • die eigene Persönlichkeit zu finden

  • auf Privatsphäre

  • auf Selbständigkeit

  • Vorbereitung auf die Schule ohne Druck und gezielte „Vorschulübungen“

Partizipation

Uns ist es ein Anliegen, das Zusammenleben und den Alltag mit den Kindern gemeinsam zu gestalten. Wir arbeiten familienergänzend und die Kinder verbringen einen Großteil des Tages in unserer Einrichtung.

»Partizipation heißt Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden.« — Richard Schröder (1995, S14)

Partizipation (lat.: Teilhabe) basiert auf Demokratie aufgebaut auf Gleichberechtigung, Solidarität und Freiheit. Ziel der Partizipation ist ein demokratisches Miteinander und heißt, dass Entscheidungsprozesse von unseren Kindern mitgestaltet werden insbesondere wenn es um ihre Person geht. Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass sie alles dürfen. Sie haben das Recht auf freie Meinungsäußerung, gehört zu werden und mitentscheiden zu dürfen.

Wenn wir unsere Kinder an Entscheidungen beteiligen, lernen sie:

  • eine eigene Meinung zu haben

  • in Diskussionen die Meinung auszutauschen

  • die Meinung anderer zu respektieren

  • Argumente zu bewerten

  • wie es zu Entscheidungsfindung kommt

  • gemeinsam gefundene Entscheidungen anzuerkennen

  • für eigenen Entscheidungen verantwortlich zu sein

  • demokratische Mitbestimmungsformen kennen

Für die Entwicklung des Selbstwertgefühls bedeutet das für unsere Kinder:

  • Ich bin wichtig für andere.eine eigene Meinung zu haben

  • Ich kann etwas für die Gemeinschaft tun.

  • Ich kann Verantwortung tragen.

  • Mir trauen andere etwas zu.

  • Ich werde wertgeschätzt.

Wichtig: Die Einstellung des pädagogischen Personals zum Kind als Persönlichkeit, die fähig ist

  • ihren Alltag eigenständig zu gestalten

  • den Kindern etwas zuzutrauen

  • sie ernst zu nehmen

  • ihnen mit Respekt, Wertschätzung und Achtung gegenübertreten

  • ein Vorbild durch entsprechendes eigenes Handeln zu sein

Beschwerdemanagement

Partizipation ist ein Bestandteil des Beschwerdemanagements, es werden unseren Kindern schon hier Grundlagen vermittelt, die Basis für die Selbstverständlichkeit der Beschwerde ist. Jedes Kind soll sich trauen, seine Meinung zu äußern und sich gegebenenfalls auch zu beschweren.

Nach dem Bundeskinderschutzgesetz ist den Kindern ein Beschwerderecht einzuräumen. Eine Beschwerde zu äußern ist das Recht eines jeden Kindes.

Diese soll gehört werden und adäquat behandelt werden. Voraussetzung hierfür ist ein wertschätzender, feinfühliger und respektvoller Umgang des Personals (egal ob pädagogisch oder nicht). Voraussetzung für die Fähigkeit sich zu beschweren ist, dass unsere Kinder die Sicherheit haben, dass ihnen jemand zu hört, sie ernst nimmt und unterstützt.
Die Kinder haben jederzeit die Möglichkeit ihre Probleme, Sorgen, Ärger, Bedürfnisse oder Beschwerden bei dem jeweiligen pädagogischen Team der Gruppe, gruppenübergreifend oder auch der Leitung zu äußern.
Nach Tagessituation wird die Beschwerde sofort aufgenommen, bearbeitet und besprochen. Sollte es aus irgendeinem Grund nicht umgehend möglich sein, ist dies mit dem Kind entsprechend zu klären.
Das pädagogische Personal nimmt durch Beobachtung und Gespräche im Alltag Situationen wahr, die eventuell Anlass für eine Beschwerde geben können und unterstützen durch Nachfragen wie zum Beispiel: „Ich sehe, dass du traurig bist….“ Das Kind kann dann das Problem, die Sorge, das Bedürfnis oder eine Beschwerde loswerden. Dies wird dokumentiert und nach einer Lösung gesucht. Bei Bedarf wird das Team oder die Leitung für eine Lösung hinzugezogen.

In jeder Gruppe finden die Kinder ein „Sorgenfresserchen“ Es ist gut sichtbar und für jedes Kind erreichbar. Es kann mit Bildern, Symbolen gefüllt werden oder was das Kind sonst nutzt, um seine „ Sorge“ mitzuteilen. Im gemeinsamen Kreis werden die Inhalte besprochen, auch anonym, wenn das Kind sich noch nicht traut.

Häufige Zuordnung von Beschwerden:

  • Verhalten von anderen Kindern

  • Strukturen, Regeln… in der eigenen Gruppe

  • Übergreifende Regelungen für die gesamte Kita

  • Verhalten und Entscheidungen von Erwachsenen (Eltern, Erzieherin, etc.)
    (hier ist insbesondere auf Grenzen zu achten, die das Schutzkonzept zum Kindeswohl in Wirkung bringen!)

Jedes Bedürfnis, jede Sorge, jedes Problem, jede Beschwerde wird ernst genommen.

Sprachbildung
Faustlos
Religionspädagogische Arbeit

Sprachbildung

Ziel der Sprachbildung:

  • Begleitung des frühkindlichen Spracherwerbs im pädagogischen Alltag

  • Sprachbildung der Vorschulkinder im Rahmen der Bildungsleitlinien

  • Förderung insbesondere der Kinder mit Migrationshintergrund

  • Unterstützung bei der Sprachbildung bei entwicklungsverzögerten Kindern in diesem Bereich

Förderung der Sprachbildung im Kindergartenalltag

Sprechanlässe, die Kinder in unserer Einrichtung vorfinden:

  • Morgenkreis, Erzählkreis

  • Buchlesungen -, besprechungen und Nacherzählen von Geschichten

  • Fingerspiele, Kreisspiele

  • Lieder erlernen, singen

  • Gespräche zu Interessenbereichen der Kinder

  • Sprachspiele – Reimen, Silben trennen, Lauterkennung

  • Gesellschafts- und Tischspiele

  • Rollenspiele, Puppentheater

Angebote der Hörentwicklung zur Unterstützung in der Sprachbildung:

  • Geräuschmemory

  • Spiele mit dem Schwerpunkt zuhören

  • Klanggeschichten

  • Richtungshören üben

  • Nutzung der Angebote der Sprechanlässe werden auch hier genutzt

  • Musik hören, wahrnehmen und gestalten

weitere Angebote, die die Sprachbildung unterstützen:

Musik und Rhythmik, Bewegungsangebote auf dem Flur und im Toberaum, Bewegungsangebote im Außenspielbereich, Lauf- und Bewegungsspiele, sowie die Förderung der Koordination und dem Gleichgewicht in der Sporthalle.

Faustlos

Seit 2006 arbeiten wir mit dem Projekt „Faustlos“ aktiv im Bereich der Gewaltprävention mit unseren Kindern. Das übergeordnete Ziel des Projekts ist die Förderung der sozial-emotionalen Kompetenz, unterteilt in die folgenden Zwischenziele:

Die Kinder sollen lernen:

  • Gefühle anderer zu identifizieren.

  • die Perspektiven anderer zu übernehmen

  • empathisch auf andere zu reagieren

Impulsives Verhalten von Kindern soll vermindert werden durch:

  • die Anwendungen eines Problemlöseverfahrens

  • das Üben prosozialer Verhaltensweisen

Aggressives, gewalttätiges Verhalten von Kindern soll vermindert werden:

  • eine verbesserte Wahrnehmung von Wut und Ärger

  • den Gebrauch von Beruhigungstechniken

Zur Durchführung des Projekts steht ein Koffer mit folgendem Inhalt zur Verfügung :

  • das Handbuch

  • Fotokartons

  • das Anweisungsheft

  • die Handpuppen Wilder Willi und Ruhiger Schneck

Es gelingt jedem, der Interesse hat, mit diesem Set effektiv am Thema Gewaltprävention zu arbeiten. Genaue Informationen zum Ablauf und zur Durchführung möchten wir an dieser Stelle nicht angeben, da diese ausführlich in den angegebenen Unterlagen dargestellt sind. Wir haben bei der regelmäßigen Arbeit mit diesem Projekt, die Erfahrung machen können, dass “ Faustlos“ zur Verringerung des Aggressionspotentials beiträgt.

Religionspädagogische Arbeit

Unser Kindergarten soll ein elementarer und wichtiger Erfahrungs- und Lernort des Glaubens sein. Im Horizont des Vertrauens auf Gott und auf Jesus Christus gestalten wir das Zusammenleben mit den uns anvertrauten Kindern. Denn nur wo sich gemeinsam um Glauben bemüht wird, kann Glauben erfahrbar werden.

Die religionspädagogische Früherziehung findet alltagsintegriert statt, zum Bespiel im christlichen Miteinander, in Gesprächskreisen zu Themen der Kinder oder in Tischgebeten. Einmal in der Woche findet eine „Kinderbibelstunde“ statt. Mit Geschichten aus der Bibel, Liedern, Informationen zu Festen im Kirchenjahr und vielem mehr, beschäftigen sich unsere Kinder in dieser Zeit. Gottesdienste und Andachten mit besonderen Anlässen werden gemeinsam mit Pastor Greßmann, unserer Gemeindepädagogin, dem Kindergartenteam und unseren Kindern geplant, vorbereitet und gestaltet. Bei der Durchführung werden wir von den Eltern tatkräftig unterstützt.

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